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Klasse statt Masse - Strategien für Leder 2035

Artikel vom 05.04.2020

Wie kann die globale Lieferkette für Leder bis 2035 nachhaltiger gestaltet werden? Im Rahmen des Projekts „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung (s:ne)“ wurden erste Strategien gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft, dem öffentlichen Sektor, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft erarbeitet.

Ein Szenarioprozess als Ausgangspunkt

Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, aus dem öffentlichen Sektor, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, die einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gestaltung der Lederlieferkette leisten können, waren 2019 ins Schader-Forum eingeladen. Sie stellten sich der Aufgabe, verschiedene Zukunftsvisionen, sogenannte Szenarien, zu erarbeiten. Ein erster Schritt auf Seiten der Beteiligten war, zunächst eine gemeinsame Perspektive einzunehmen, um auf die bestehenden Herausforderungen zu schauen und diese einordnen zu können –und die Frage zu beantworten: An welchen Stellschrauben muss gedreht und welche Weichen müssen gestellt werden, um im Jahr 2035 deutliche Verbesserungen in der globalen Lederlieferkette zu erwirken? An insgesamt drei Terminen identifizierten die Beteiligten unter anderem verschiedene Einflussfaktoren, etwa das Verbraucherverhalten und die Produktionskosten. Nicht zu unterschätzen war, wie stark sich diese Faktoren gegenseitig beeinflussen und je nach Konstellation unterschiedlich starkes Gewicht haben.

Die Praxisakteure und das Projektteam der Hochschule formulierten im Rahmen des Szenarioprozesses zwei „Ergebnis-Geschichten“, also zwei mögliche Visionen für die Zukunft der Lederbranche. Eines dieser Szenarien zeichnete für das Jahr 2035 ein besonders positives Bild, so durch die Schaffung von Transparenz bezüglich der Rückverfolgbarkeit von Chemikalien und durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Teilnehmenden verständigten sich auf dieses Szenario als Basis der Weiterarbeit.

Der Strategieworkshop Leder 2035
Der anschließende Strategieworkshop widmete sich Fragen zur Weiterführung des Szenarioprozesses: Was muss jetzt, was in sechs Monaten, in fünf Jahren und darüber hinaus getan werden – und von wem, um dieses Szenario zu realisieren? „Uns war es wichtig, konkrete Handlungsschritte abzuleiten, die nicht allein durch die Wissenschaft entwickelt werden, sondern gemeinsam mit denjenigen, die es auch umsetzen”, so Julian Schenten, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt und Leiter des s:ne-Umsetzungsvorhaben „Herausforderungen entlang globaler Lieferketten“.

Auch Teilnehmende des vorausgegangenen Szenarioprozesses engagierten sich im Strategieworkshop, dazu weitere zentrale Akteure. Im Ergebnis entstanden Roadmaps mit konkreten Handlungsanweisungen, um die avisierten Entwicklungen in Gang zu setzen. „Ich habe mich sehr gefreut an diesem Prozess teilzunehmen, direkt mit der Wissenschaft zusammen zu arbeiten und mit anderen Praktikern in einem neutralen Umfeld zu diskutieren”, so Ekkehard Werner, Mitarbeiter der Gerberei HELLER-LEDER und dort zuständig für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Sicherheit. Aus Sicht der Schader-Stiftung demonstriert der Projektablauf beispielhaft, wie das Konzept angewandter transformativer Forschung eine intensive und produktive Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht.

Ausblick
Wie kann die Hochschule Darmstadt, die sich im Rahmen des Projekts s:ne noch mindestens bis Ende 2022 mit dieser Thematik befasst, am effektivsten den Prozess „Leder 2035“ weiterführen? Dazu sind erste Konzeptpapiere entstanden, etwa zu nachhaltigeren Lederchemikalien oder zu „Traceability“, der Nachverfolgbarkeit der einzelnen Schritte. Aktuell wird auch darüber nachgedacht, an bestehende Initiativen im Bereich Chemikalienmanagement in globalen Lieferketten anzudocken, um Synergien zu schaffen.

Abgesehen von der Beschäftigung mit globalen Lieferketten wird das Projekt s:ne weitere Handlungsfelder, die einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung leisten können, thematisieren. So werden Fragen der Verkehrswende in Stadt und Region wie auch der Aspekt alternativer Lieferverkehre, etwa mittels Hybrid-Lastenräder, in den Fokus rücken, ebenso die Problematik der energetischen Versorgung von Bestandsimmobilien. Gespiegelt werden diese Themen immer wieder durch das „Bürgerpanel“ im Projekt s:ne, bei dem unter der Regie des Fachbereichs Umweltpsychologie an der Hochschule Darmstadt in regelmäßigen Abständen die Darmstädter Bürgerinnen und Einwohner aus der Region befragt werden. Zuletzt standen hierbei regionale Mobilität und Pendlerverkehr im Blickpunkt.

Weitere Informationen zum Projekt „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung (s:ne)“: https://sne.h-da.de/

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Ausgabe 1/20 des Magazins Schader-Dialog.

Partner im Vorhaben sind das Darmstädter Institut Wohnen und Umwelt (IWU), das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), das Öko-Institut, die Schader-Stiftung, die Software AG und die Unternehmensberatung „e-hoch3“.

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