Filtern Sie im Bereich "Themen"

Thema
  • Gemeinwohl und Verantwortung
  • Demokratie und Engagement
  • Nachhaltige Entwicklung
  • Vielfalt und Integration
  • Kommunikation und Kultur
  • Stadtentwicklung und Wohnen
  • Demographie und Strukturwandel

Zur Filterung muss mindestens ein Thema ausgewählt sein.

Fokus
Zeitraum
Was bewegt Sie?

Sie haben offene Fragen? Anregungen? Ideen?

Wir kommen gerne mit Ihnen ins Gespräch. Bitte hinterlassen Sie das, was Sie bewegt, im Schader-Dialog.

Rollkoffer und Müllabfuhr

Artikel vom 24.06.2020

Foto: shutterstock

Der Kiez in der Tourismusfalle. Ein Blogbeitrag von Anna Laura Raschke.

Hilfe, die "neuen Urbanen" kommen!

Sind Sie schon mal für ein Wochenende nach Berlin gefahren? Sind durch einen Kiez spaziert, haben mit einem Kaffee im Freien gesessen und das bunte Treiben betrachtet, sind über einen Flohmarkt flaniert und haben Berliner Luft geschnuppert? Dann gehören Sie zu einer Gruppe von Besucher*innen, die vor Ort nicht nur positiv gesehen wird: New Urban Tourists. Reisende, die sich innerhalb von Großstädten auf neue Pfade begeben, das „normale Leben“ beobachten und die besondere Atmosphäre der Stadt für ein paar Tage hautnah erleben wollen.

Die einfache Buchung privater (Ferien-)Wohnungen über Onlineplattformen wie Airbnb, die vielen kulturellen und kommerziellen Angebote der Stadt, die gute Erreichbarkeit und das Image von Berlin als hipper, junger, trendiger und günstiger Metropole machen die Stadt attraktiv und sorgen für seit Jahren steigende Besuchs- und Übernachtungszahlen. Für Bewohner*innen der In-Bezirke werden sie zum Zankapfel: New Urban Tourists werden verantwortlich gemacht für Lärm und Dreck, für mangelnden Wohnraum, für steigende Mieten, für Enge und für Kommerzialisierung. Ihretwegen, so wird behauptet, machen Metzgereien zu und Cafés auf, Eisenwarenhandlungen werden von Krimskramsläden ersetzt und die Wohnungssuche wird erschwert. Denn Vermieter*innen können mit vielen kurzzeitigen Vermietungen so viel mehr Geld verdienen als mit einer langfristigen.

Fremde Tourist*innen

Viele der beschriebenen Probleme gehören zur conditio urbana und können nicht so leicht einer abgrenzbaren Gruppe von Fremden zugeordnet werden. Denn wie erkennt man, ob eine Zigarettenkippe auf dem Bürgersteig von Tourist*innen oder Nachbar*innen hinterlassen wurde? Kommt der Junggesellenabschied aus Pankow oder aus Nürnberg? Ist der Rollkoffer lauter als die Müllabfuhr? Und wie viele kulturelle Angebote gäbe es noch, wenn nur Berliner*innen sie wahrnehmen würden?

In unserem DFG-Forschungsprojekt "Kiez in der Tourismusfalle" an den Technischen Universitäten Darmstadt und Berlin widmen wir uns diesem Streit und sehen genauer hin: Welche Effekte hat der Tourismus auf die Wohnqualität? Was sagen Anwohner*innen zu den Kurzzeit-Nachbar*innen? Wie verändern sich Ladengeschäfte in den Kiezen? Welche Konzepte zur Nutzung von öffentlichem und privatem Raum ermöglichen ein friedliches Miteinander? Was können andere Städte und Regionen von Berlin lernen?

Die Ergebnisse unserer Forschung sollen im Rahmen eines Workshops mit der Schader-Stiftung diskutiert werden. Gemeinsam mit Bewohner*innen Berlins, mit lokalen und überregionalen Entscheidungsträger*innen und Interessierten wollen wir Handlungsempfehlungen erarbeiten, die eine Balance zwischen den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung und Ansprüchen der Reisenden herstellen.

 

von Anna Laura Raschke

Einen Kommentar hinterlassen

Es existieren zur Zeit keine Kommentare zu diesem Beitrag.

Cookie-Einstellungen

Unsere Seite verwendet Cookies und ähnliche Technologien. Hierbei wird zwischen technisch notwendigen Cookies zum Bereitstellen der Webseite und optionalen Cookies, z.B. zur Auswertung der Webseitennutzung, unterschieden.
Mehr Informationen dazu finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen. Dort können Sie auch jederzeit Ihre Präferenzen anpassen.

Erweiterte Einstellungen