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Kultur leben. Vielfalt und Integrationspotenziale in Rhein-Main und Hessen

Artikel vom 01.07.2022

Die Schader-Stiftung führt im Rahmen des WIR-Programms mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) von Juli 2022 bis Juni 2025 das Projekt „Kultur leben. Vielfalt und Integrationspotenziale in Rhein-Main und Hessen“ als innovatives Dialogprojekt durch.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir?

Alltägliche Beobachtungen können kulturelle Unterschiede und Ungleichheiten sichtbar machen. Der Georg-Büchner-Platz in Darmstadt ist eine Art roter Teppich ins Staatstheater Darmstadt, dort flaniert die Gesellschaft ins Theater und die Oper. Doch dieser Platz ist ein durch und durch öffentlicher Raum und somit treffen sich alle: es entsteht unvermittelt und immer wieder ein Querschnitt der Gesellschaft. Kurz vor Vorstellungsbeginn trennt sich die Gemeinschaft in Lager, es entstehen homogenere Grüppchen, eine bürgerlichere im Inneren des Hauses zur Vorstellung auf der Bühne, eine andere, die draußen bleibt, Zeitvertreib, Straßenkunst und Gemeinschaft zelebriert. Die Schwelle, Kulturangebote zu nutzen, ist offensichtlich.

Nun ist der Georg-Büchner-Platz im übertragenen Sinne an vielen Stellen im Rhein-Main-Gebiet und in Hessen. Kultur soll alle Bürger*innen zumindest ansprechen, ihnen ein Angebot machen, eine Chance haben, sie zu erreichen. Akteur*innen im Kulturbetrieb arbeiten seit längerer Zeit an Konzepten, positive Veränderungen sind erkennbar. Trotzdem erreichen sie Menschen mit Migrationsbiographie deutlich seltener als tradierte Milieus. Viele Bühnen gerade in Klein- und Mittelstädten zeigen deutsche Klassiker, teils auch adaptiert für eine moderne, postmigrantische Gesellschaft. Auch migrantische Erzählungen finden statt. Das Publikum aber bleibt gleich. Vieles wirkt bemüht und gemacht und entspricht eher eigener kultureller Konvention als einem Neuen, Gemeinsamen. Wie können alle Milieus einer Vielfaltsgesellschaft eingebunden werden und wo muss die Ansprache stattfinden?

Dieser kulturelle Zugang ist kein Add-On der Wohlstandsgesellschaft, sondern Kitt des Gemeinwesens. Denn soziale Nähe gilt normativ als Ideal einer Einwanderungsgesellschaft, die gesellschaftlichen Zusammenhalt anstrebt. Nähe der Werte, aber auch der Erfahrungen und Erlebnisse. Sind Teilhabe und Partizipation am öffentlichen Leben elementare Faktoren einer zusammenrückenden Gemeinschaft? Gerade auch mit Blick auf niedrige Hürden, um Bürger*innen verschiedener Lebensbereiche und Voraussetzungen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen? Neben Teilhabe und Chancengleichheit widmet sich das Projekt einem weiteren zentralen Element der Zugehörigkeit: der kulturellen Anerkennung. Das setzt Ressourcen, Kompetenzen und Haltungen bei allen Beteiligten voraus. Wie migrieren neue Erzählungen in eine vermeintlich monolithische nationale Erzählung? Wie wird Interesse geweckt – an den neuen Geschichten, den vorhandenen und an den entstehenden gemeinsamen und wer darf sie erzählen? Welche Akteur*innen nehmen sich ihrer Geschichte an und verbreiten sie in einer pluralen, postmigrantischen Gesellschaft – und wie werden „sie“ als Teil des „Wir“ zum Subjekt?

Was wollen wir tun?

Mit dem Dialogprojekt sollen Wege aufgezeigt werden, die Potenziale von Kultur für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Partizipation nachhaltig zu stärken. Der bestehende Mangel an Diversität auf Bühnen, in Museen, Kultureinrichtungen und -initiativen und, noch elementarer, im Publikum sowie unter den Rezipient*innen offenbart Herausforderung und Chance zugleich. Hier können Integrationspotenziale für und mit Zuwander*innen von Multiplikator*innen der Aufnahmegesellschaft aufgegriffen und in einem Dialog zwischen Wissenschaft, Kultur und Praxis gebracht werden. Dieser Dialog soll den gesellschaftlichen Verständigungsprozess weiter öffnen, denn gemeinsame kulturelle Erfahrungen schaffen soziale Verbindungen und Nähe. Im Projekt sollen Wege zur Empathie und Diversifizierung des Kulturangebots und zu gesteigerter Attraktivität kultureller Arbeit analysiert, diskutiert und erprobt werden. Strukturelle Schwächen in der Repräsentation unterschiedlicher Gruppen in der Kultur sind längst identifiziert. Dabei werden neben Gesellschaftswissenschaften und Integrationspraxis dezidiert kulturelle Akteur*innen und Institutionen als Partner*innen angesprochen, um den bereits angestoßenen Prozess aufzunehmen.

Das Projekt „Kultur leben. Vielfalt und Integrationspotenziale in Rhein-Main und Hessen“ wird in parallel laufenden, langfristigen Modulen mit kommunalen sowie regionalen Partner*innen durchgeführt und versteht sich als Plattform im Austausch zwischen gesellschaftlichen Sektoren mit der Wissenschaft. Die Gestaltung und Konzeption des dialogbasierten Vorhabens erfolgt strukturiert und ergebnisorientiert, mit dem Ziel Zugangsbarrieren zu Kultur zu analysieren und Handlungsoptionen für deren Abbau offenzulegen. Durch kontinuierliche Zusammenarbeit mit den beteiligten Mitarbeiter*innen soll sich diese Plattform laufend an die Bedarfe von Wissenschaft und Praxis der Integrationsarbeit anpassen, Entwicklungen einbinden und die Kompetenzen der Beteiligten dadurch erweitern. Der Dialog wird um Partner*innen aus der Kultur und Kulturwirtschaft erweitert, deren Perspektiven deutlich stärker in den Prozess der Integrationspolitik eingebunden werden können, um Partizipation im gesellschaftlichen Bereich zu fördern. Repräsentation kann Teilhabe schaffen. Die Schader-Stiftung plant dabei, Erkenntnisse der Praxis bereits bei der Identifikation von Forschungsbedarfen der Wissenschaft einzubeziehen und bereitzustellen. Ergebnisse dieses Prozesses sollen strategisch erschlossen und praktisch anwendbar aufgearbeitet werden. Damit stehen sie Entscheider*innen in Politik, Kultur und Gesellschaft zur Verfügung.

Wer ist dabei beteiligt?

Das Projekt findet im Rahmen des WIR-Programms unter Förderung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration statt. Die Projektarbeit schließt an vorausgegangene Erfahrungen mit wissenschaftlichen, kommunalen und zivilgesellschaftlichen Partner*innen an und nutzt bisherige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem HMSI. Zudem sind langjährige Kooperationspartner*innen wie die Hochschule Darmstadt, die Technische Universität Darmstadt, die Universität Heidelberg und viele weitere Institute und Organisationen beteiligt. Die Projektarbeit wird von einer Lenkungsgruppe und einem Advisory Board begleitet.

 

Bisherige Veranstaltungen:

Vielfalt bildet! Rassismus- und diskriminierungskritische Bildung in Praxis und Diskurs

Vernissage: „Dinge und Ereignisse“ - Ausstellung von Zoya Sadri

Dialog im Museum

Unsere Geschichte – Plurale Narrative in der Kultur: Literatur

Kultureller Salon: Filmabend zu „Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“

Sommercamp 2023 "Kulturbewusst. Räume schaffen Zugang"

 

Ihr Ansprechpartner ist Dennis Weis.

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