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Ergebnisbericht der Gruppe „Planungswandel“

Artikel vom 23.03.2022

Mit ausgewählten jungen Menschen der beiden Disziplinen Kommunikationswissenschaften und Stadtplanung erörterten wir am kommunalen Fallbeispiel der Stadt Zwingenberg die Rolle und die Möglichkeiten von Kommunikation rund um Stadtplanungsvorhaben. Hier folgt der Ergebnisbericht der Gruppe „Planungswandel“. Sie bestand aus: Eva-Maria Csonka, Kathrin Foshag, Josephine Franz, Marie Neumann und Lena Weiß

Zwingenberger Zukunftspfade

Foto: Julia Wisswesser

Das Team Planungswandel, bestehend aus Eva-Maria Csonka, Kathrin Foshag, Josephine Franz, Marie Neumann und Lena Weiß, spricht mit der Idee der Zwingenberger Zukunftspfade eine breite Zielgruppe an: Zwingenberger*innen, (künftige) Neu-Bürger*innen, bisher eher weniger am Stadtdiskurs beteiligte Gruppen sowie Tourist*innen sollen interessiert und zum Dialog angeregt werden. Die Entwicklung des Ansatzes basiert auf den Erfahrungen während des Stadtrundgangs in Zwingenberg, den Expert*innen-Gesprächen sowie ausführlichen Recherchen zu Zukunftsfragen und Planungsherausforderungen in der Gemeinde und dient im ersten Schritt der Aktivierung von Akteur*innen.

Die Zukunftspfade sind als interaktiver Spaziergang durch Zwingenberg, angelehnt an eine Geocaching-Tour bzw. Schnitzeljagd, konzipiert und analog sowie digital über eine App (z. B. Actionbound) durchführbar. Im Rahmen des Workshops wurde eine Beispieltour mit ersten Stationen entwickelt. Diese Tour fokussiert sich auf Fragen und Inhalte zur Stadtentwicklung Zwingenbergs. Die einzelnen Stationen sind mit verschiedenen (interaktiven) Materialien hinterlegt, die jeweils individuell abgerufen und bearbeitet werden können (in Papierform oder digital). Diese Materialien bestehen aus kurzen Erklärvideos, Filmportraits, Audios, Texten, Bildern, zu bearbeitenden Aufgaben, Interviewausschnitten sowie Feedbackoptionen.

Entwicklung

Die Entwicklung der Zwingenberger Zukunftspfade findet ko-kreativ statt, d.h. unter aktiver Mitwirkung von verschiedenen Akteur*innen: lokale Entscheidungsträger*innen, zivilgesellschaftlich Engagierte, Gewerbetreibende sowie Bewohner*innen Zwingenbergs. Die Stationen sollen Fakten sowie Meinungen zu den vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Prozessen der Stadtentwicklung Zwingenbergs, aber auch Zukunftsvisionen, Sorgen und Bedarfe aufzeigen. Ziel ist, ein diverses Bild mit subjektiven und objektiven Aussagen darzustellen sowie, darüber hinaus, Interessierte zu animieren, ihre Stimme einzubringen und eigene Gedanken zur Entwicklung Zwingenbergs zu äußern. Beispiele möglicher Stationen, um den Diskurs zur Stadtentwicklung anzuregen, wären: ein Interview zwischen dem Bürgermeister Zwingenbergs mit einer*m Anwohner*in, wobei Fragen zu neuen Bauvorhaben geklärt werden; Stimmen von Senior*innen Zwingenbergs zum Leben und Wohnen in Zwingenberg als älterer Mensch; ein kurzer Clip, der das Vorhaben Großer Frankfurter Bogen kurz und anschaulich erklärt.

Die Entwicklung der Stationen können Interessengruppen allein oder mithilfe der Stadtverwaltung Zwingenbergs umsetzen. Weitere Unterstützung kann die Stadtverwaltung Zwingenberg sich z.B. an den nahegelegenen Hochschulen suchen: Studierende der Kommunikationswissenschaft und/oder Stadtplanung könnten die Interviews planen sowie durchführen und in geeigneter Form aufbereiten sowie Personen unterstützen, interaktive Formate zu planen und umzusetzen.

Bewerbung

Foto: Julia Wisswesser

Mit den Zwingenberger Zukunftspfaden sollten nicht nur die Zwingenberger*innen selbst angesprochen werden, auch Personen aus dem Umland könnten erreicht werden. Dabei liegt der Fokus besonders auf potentiellen Neu-Bürger*innen Zwingenbergs, die momentan noch z.B. in Frankfurt am Main leben und auf der Suche nach neuem Wohnraum sind. Um dieses Bewerbungsziel zu erreichen, könnten nicht nur die lokalen Medien, wie die Tageszeitung Bergsträßer Anzeiger und die Facebookgruppe Zwingenberg 2.0, genutzt werden, sondern auch in überregionalen Medien sollte auf die Zwingenberger Zukunftspfade aufmerksam gemacht werden. Mögliche Beispiele sind hier der Hessische Tourismusverband und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Zudem könnten die Zwingenberger Zukunftspfade durch Plakatwerbung entlang der Bahnstrecke und an den Bahnhöfen der Städte des Großen Frankfurter Bogens beworben werden.

Neben diesen Kommunikationsmaßnahmen wäre auch eine öffentlichkeitswirksame Auftaktveranstaltung denkbar, bei der die Verantwortlichen der Zukunftspfade, interessierte Zwingenberger*innen, Vertreter*innen aus den umliegenden Städten und des Großen Frankfurter Bogens die geplanten Stationen erstmalig gemeinsam ablaufen.

Durchführung

Foto: Julia Wisswesser

Um eine Idee davon zu erhalten, wie die Tour aussehen könnte, hat die Gruppe erste Vorschläge für die Stationen der Geocaching-Tour entwickelt:

Um den Startpunkt der Tour möglichst zentral und gut erreichbar zu positionieren sowie das Thema der Stadtentwicklung insbesondere bzgl. des Wohnungsbaus bereits zu Beginn der Tour aufzugreifen, soll der Start bzw. die erste Station am Bahnhof Zwingenberg (Bergstr), direkt am bereits bestehenden Hinweisschild zur Landesinitiative „Großer Frankfurter Bogen”, liegen. Durch weitere analog zugängliche Informationen, wie ausliegende Flyer, aber auch digital zugängliche und über einen QR-Code abrufbare Informationen und Videos, kann über die Initiative und ihre Ziele informiert werden. Im Fokus steht dabei die Aufklärung und Sensibilisierung für die Problemstellung des Wohnungsbedarfs in Frankfurt am Main und der Umgebung sowie der Beitrag, den Zwingenberg hierzu leisten kann.

Nicht unweit vom Startpunkt entfernt befindet sich die zweite Station an einem leerstehenden Schuppen auf dem ehemaligen Bahngelände. Insbesondere aufgrund des Denkmalschutzes soll dieser Schuppen erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Aufgrund der prominenten Lage im öffentlichen Raum bietet sich hier die Möglichkeit an, die Teilnehmenden der Zukunftspfade an der Ideenfindung zu beteiligen. Um zunächst die Ideenfindung anzuregen und die Nutzungsideen zu sammeln, ist ein „Ideenbriefkasten” am Gebäude vorgesehen sowie die Möglichkeit, über digitale Medien, wie die Kommentarfunktion auf der Homepage der Stadt, auch online seine Ideen abgeben zu können.

Die dritte Station der Tour befindet sich direkt auf dem Entwicklungsgebiet des ehemaligen Güterbahnhofgeländes. Durch die Zurverfügungstellung von Materialien, wie z.B. Bausteinen, Modellbäumen und Farben, an einer „Bastel-/Baustation” können die Teilnehmenden kreativ werden und ihre Ideen für das Gebiet dreidimensional darstellen. Um die Bandbreite der Ideen aufzuzeigen, kann das jeweilige Ergebnis fotografiert und in eine Galerie hochgeladen werden. Hierdurch werden Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar gemacht und können diskutiert werden.

Im weiteren Verlauf der Tour könnte es auch eine Station in einem Neubaugebiet in Zwingenberg geben. Für diese Station wurde die Idee entwickelt, dass die Besucher*innen über einen QR-Code ein Video aufrufen können. In diesem Video unterhält sich ein*e Anwohner*in des Neubaugebietes mit Bürgermeister Holger Habich. In dem Gespräch tauschen sich die beiden über weitere Stadtentwicklungspläne aus und formulieren dabei ihre Ideen, Ängste oder auch Hindernisse. Durch dieses Video können Besucher*innen der Zukunftspfade einen Eindruck davon erhalten, welche Gedanken verschiedene Interessensgruppen bewegen.

In einer fünften Station könnte die Tour über die Zwingenberger Weinberge verlaufen. So könnte man ein Alleinstellungsmerkmal Zwingenbergs, nämlich den hiesigen Weinbau, auf der Wegstrecke integrieren. Den Teilnehmenden würde so ein großer Teil der Zwingenberger Identität vor Augen geführt und auch die Interessen der Winzer*innen vor Ort könnten in den Zukunftspfad eingebracht werden.

Die Tour könnte schließlich am Rathaus enden. Die Gedanken und Ideen, die Besucher*innen während der Tour analog festgehalten haben, könnten sie hier in einem gut sichtbar platzierten Briefkasten abgeben. Mögliches Feedback könnte so direkt am Rathaus eintreffen und später ausgewertet werden.

Insgesamt sollen die Zwingenberger Zukunftspfade auch dazu beitragen, Verwaltungsprozesse von Entscheidungsträger*innen im Rathaus transparenter zu machen und so mehr Verständnis unter den Bürger*innen zu erreichen. Eine mögliche Strategie wäre es, begleitend zum Zeitraum der Zukunftspfade, die Online-Präsenz des Zwingenberger Rathauses zu verstärken und auf verschiedenen Kanälen Einblicke in den Verwaltungsalltag zu gewähren. Hierzu könnten z. B. Erklärvideos und Interviewausschnitte von und mit Entscheidungsträger*innen aus Zwingenberg online veröffentlicht werden.

Auswertung

Es bedarf eines festgesetzten Probezeitraums, um die Stationen sowie die Gesamtidee zu testen und ein erstes Stimmungsbild der Teilnehmenden festhalten zu können. Nach z. B. drei Sommermonaten, wo das Spazierengehen am meisten Spaß macht, werden sämtliche abgegebene Kommentare und Rückmeldungen von der Stadtverwaltung Zwingenbergs bzw. einer Studierendengruppe ausgewertet. Es wird insbesondere geschaut, welche Themen kontrovers eingebracht werden und wozu es noch viele offene Fragen gibt. Zu diesen Themen werden dann Dialogformate entwickelt, um konkreter in den Diskurs einsteigen zu können. Formate könnten themenspezifische Infoveranstaltungen mit Platz für Fragen oder ein World-Café auf dem Marktplatz sein. Wenn zeitlich möglich, werden die Formate vor der Festsetzung nochmals in die Bevölkerung gespielt, um Rückmeldung zu bekommen, inwieweit die Formate den Bedarf nach Austausch decken. Vor Beginn der Format-Umsetzungsphase gibt es eine Zwischenpräsentation als öffentliche Veranstaltung, wo einerseits die Format-Umsetzung beworben, aber auch sämtliche Erkenntnisse aus der Auswertung der Zwingenberger Zukunftspfade präsentiert werden.

Die Zwingenberger Zukunftspfade sind kein einmaliges Event. Die etablierten Stationen können langfristig erhalten bleiben; sie bedürfen dann einer konstanten Überprüfung, ob die Aussagen weiterhin gültig sind. Darüber hinaus können weitere Stationen entwickelt und erprobt werden, sowohl seitens der Stadtverwaltung als auch weiteren Akteur*innen und Bewohner*innen Zwingenbergs. In Zukunft, wenn gewünscht, könnten weitere Kommunen des Großen Frankfurter Bogens das Konzept adaptieren und bei sich vor Ort mit den erprobten Mitteln implementieren.

Vorteile

Wir sehen im Format des interaktiven Stadtspaziergangs eine Reihe von Vorteilen für die Gemeinde Zwingenberg und deren Akteur*innen: Die Tour(en) können zeitlich unabhängig und individuell durchgeführt werden. Die Tour inkl. aller Stationen sowie die dazugehörigen Materialien sind jederzeit verfügbar (die Materialien können über eine App abgerufen und bearbeitet werden, in Papierform ausgedruckt, abgeholt oder zugesandt werden). Des Weiteren sind die Stationen und die Tour an sich interaktiv sowie iterativ gestaltet: Die Inhalte sollen zum Diskurs anregen, werden von und mit Zwingenberger*innen entwickelt und sollen Impulse für den Dialog zur Stadtentwicklung liefern. Das Format, die Inhalte und Materialien werden aktualisiert und stetig erweitert. Die genannten Zielgruppen werden bereits bei der Gestaltung der Touren involviert und fungieren darüber hinaus als Multiplikator*innen der Idee. Die Zukunftspfade sind Ausgangspunkt für weiterführende Aktivitäten und Austauschformate.

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