Filtern Sie im Bereich "Themen"

Thema
  • Gemeinwohl und Verantwortung
  • Demokratie und Engagement
  • Nachhaltige Entwicklung
  • Vielfalt und Integration
  • Kommunikation und Kultur
  • Stadtentwicklung und Wohnen
  • Demographie und Strukturwandel

Zur Filterung muss mindestens ein Thema ausgewählt sein.

Fokus
Zeitraum
Was bewegt Sie?

Sie haben offene Fragen? Anregungen? Ideen?

Wir kommen gerne mit Ihnen ins Gespräch. Bitte hinterlassen Sie das, was Sie bewegt, im Schader-Dialog.

Ergebnisbericht der Gruppe „MeliBoten“

Artikel vom 19.04.2022

Hier folgt der Ergebnisbericht der Gruppe „MeliBoten“, die sich so in Anlehnung an den Zwingenberger Hausberg Melibokus genannt hat. Sie bestand aus: Anna Dudenhausen, Jan Gruß, Valentina Jaust, Janina Lissner und Piera Welker.

Ergebnisse des Workshops „Innovative Formate der Planungskommunikation“

Foto: Julia Wisswesser

Mit ausgewählten jungen Menschen der beiden Disziplinen Kommunikationswissenschaften und Stadtplanung erörterten wir am kommunalen Fallbeispiel der Stadt Zwingenberg die Rolle und die Möglichkeiten von Kommunikation rund um Stadtplanungsvorhaben. Die Teilnehmenden entwarfen, unterstützt von einem agilen Workshopformat, Strategien und innovative Ansätze.

3-Phasen-Beteiligungsmodell

Foto: Julia Wisswesser

Die Teilnehmer*innen des Workshops durften Zwingenberg als lebenswerte Stadt voller Potentiale kennenlernen. Im Rahmen von diversen Gesprächen mit Expert*innen konnten jedoch auch zentrale Herausforderungen im Bereich Städtebau identifiziert werden:

  • Knapper und eher teurer Wohnraum trifft auf …
    • zunehmende Flächenversiegelung,
    • diverse ökologischen Belange,
    • den Bedarf an gut angebundener Gewerbefläche, sowie
    • Bedenken hinsichtlich eines zu schnellen Wachstums der Stadt.
  • Eine intensive Beteiligung mancher Gruppen trifft auf …
    • das Schweigen anderer Bürger*innen, welche damit unsichtbar bleiben, sowie
    • Personen, welche noch nicht in Zwingenberg wohnen und dementsprechend im Dis­kurs wenig vertreten sind.

Daraus ergibt sich folgende Fragestellung: Wie kann eine Diskussion zur Stadtentwicklung entstehen oder in Gang gebracht werden, bei der bisher Unsichtbare oder Hinzuziehende berücksichtigt werden?

  • Es bedarf innovativer Ideen und Lösungsansätze.
  • Diskussions- und Gestaltungsmöglichkeiten sollten möglichst alle Gruppen erreichen, aber auch einem Stimmenübergewicht von manchen vorbeugen.

Im Folgenden wird daher zur Bearbeitung der Fragestellung ein 3-Phasen-Beteiligungsmodell vorgestellt, welches zu einer vielfältigen Diskussion zur Stadtentwicklung beitragen soll.

Phase 1: Bürgermobil

  • Zielsetzung der ersten Phase:
    • die Bürger*innen über den Beteiligungsprozess zu informieren
    • eine erste Ideensammlung durch die aktive Bürgerbeteiligung vor Ort zu erreichen
  • Ein Bürgermobil mit Informationen über den Beteiligungsprozess und einer Besatzung, die Ideen und Anregungen von Bürger*innen sammelt und auswertet, soll die Bürger*innen di­rekt vor Ort informieren und beteiligen.
  • Bewohner*innen und Interessierte werden im Vorfeld durch verschiedene Medien über den Beteiligungsprozess, Termine und Standorte des Bürgermobils informiert. 
  • Das Mobil soll verschiedene, belebte Orte in der Stadt abfahren, beispielsweise am Dirt Park, am Sportplatz oder am Bahnhof, um Anregungen von möglichst verschiedenen Bevöl­kerungsschichten und Altersgruppen einzuholen.
  • Hierbei wird der bereits gut funktionierende „Dialog auf der Straße“, wie den Experteninter­views entnommen wurde, weiter ausgebaut. Durch direkte Gespräche vor Ort sollen erste Anregungen und Stimmungsbilder sichtbar gemacht und gesammelt werden.
  • Für die Bevölkerungsgruppen, die nicht auf den Straßen Zwingenbergs anzutreffen sind, wie auch mögliche interessierte neue Bewohner*innen, wird es parallel zum analogen Bürgermo­bil ein virtuelles „Mobil“ auf der Internetseite der Stadt geben. So kann parallel eine Online­beteiligung stattfinden und auch „stille Gruppen“, die nicht vor Ort anzutreffen sind, am Prozess beteiligt werden.
  • Das Bürgermobil bleibt nach dem Abfahren der einzelnen Stationen am Marktplatz als Infor­mationsstand stehen und stellt zunächst die Ergebnisse aus der gesamten ersten Beteili­gungsphase aus.

Die Ergebnisse aus dem analogen und virtuellen Bürgermobil bilden die Arbeitsgrundlage für die zweite Beteiligungsphase.

Phase 2: Planspiel und ggf. Pilotvorhaben

Foto: Julia Wisswesser
  • Zielsetzung der zweiten Phase:
    • eine aktive, zielgerichtete und produktive Beteiligung von Bürger*innen aus allen Be­völkerungsschichten sowie neu Zuziehenden erreichen
    • über Stadtplanungsprozesse informieren, um eine Expertise aufzubauen und einen Dialog über die Weiterentwicklung von Zwingenberg in Gang zu bringen
  • Dies wird durch eine quotierte Auswahl von Zwingenberger*innen und neu Hinzuziehenden erreicht, die dann persönlich zu einem Planspiel mit dem Thema „Stadtentwicklung von Zwingenberg“ eingeladen werden.
  • Quotierte Auswahl bedeutet hierbei, dass auf Grundlage soziodemographischer Daten Bür­ger*innen aus allen Bevölkerungsschichten eingeladen werden, um eine möglichst diverse Zusammensetzung des Planspiel-Teams zu erreichen, da so die verschiedenen Belange und Bedürfnisse unterschiedlichster Gruppen in die Stadtentwicklung einfließen. Dadurch werden auch Gruppen, die sich normalerweise selten an solchen Prozessen beteiligen, beachtet.
  • Neu Hinzuziehende werden ebenfalls eingeladen, erreicht werden diese über die Warteliste für Bauplätze.
  • Vor dem eigentlichen Start des Planspiels wird ein Workshop von Expert*innen (Stadtpla­ner*innen und Politiker*innen) gegeben, die die Teilnehmenden über allgemeine Grundla­gen der Stadtplanung sowie Ziele und Gegebenheiten in Zwingenberg aufklären.
  • Außerdem bekommen die Teilnehmenden Zugang zu den verdichteten Ideen aus dem Bür­germobil, um auch die Wünsche und Bedürfnisse der Anwohner*innen zu berücksichtigen, die selbst nicht am Planspiel teilnehmen.
  • Die gewonnene Expertise aus dem Workshop und die Ideensammlung aus dem Bürgermobil bilden dann die Grundlage für das folgende Planspiel.
  • Beim Planspiel nehmen die Teilnehmenden die Rolle von Politiker*innen und Stadtpla­ner*innen ein und diskutieren gemeinsam über die Stadtentwicklung von Zwingenberg; Ziel des Planspiels ist es, eine geringe Zahl an konkreten und vor allem umsetzbaren Entwürfen für die bauliche Entwicklung von Zwingenberg zu erstellen, die wiederum in der dritten Phase aufgegriffen werden sollen.

Wenn den Zwingenberger*innen nicht nur die theoretische, sondern auch die praktische Verantwor­tung über Teile der Stadt übertragen werden soll, ließe sich Phase 2 optional auch um ein Pilotvorha­ben Gemeinschaftlich verwalteter öffentlicher Raum“ erweitern:

  • Trotz Verdichtung im Rahmen des Frankfurter Bogens und knappen Raum für neue Bauvorha­ben verfügt Zwingenberg auch über freie Flächen zur öffentlichen Nutzung, wie z. B. die Park­anlagen, die Industriebrachen an den Bahngleisen, aber auch Spiel- und Sportplätze.
  • Um die Akzeptanz für die Verdichtung mit Wohnraum und den Zuzug von neuen Mitbür­ger*innen zu erhöhen, sowie gleichzeitig auch ein Mehr an partizipativer Stadtentwicklung zu wagen, wird, vorerst als Pilot vorgeschlagen, Teile des öffentlichen Raums durch die Bür­ger*innen in Selbstverantwortung gemeinschaftlich verwalten zu lassen.
  • Wieviel „Raum“ man hier den Bürger*innen gibt, ist eine politische Entscheidung, jedoch gibt es bereits viele gute Beispiele in anderen Kommunen, die auch neben Raum sogar Budget („Bürgerbudget“) zur gemeinschaftlichen Verwaltung übertragen.
  • Finanziell wäre auch eine Beteiligung der Bürger*innen über genossenschaftliche Modelle denkbar.
  • Die Stadtverwaltung oder externe Experten sollten das Pilotvorhaben vor allem in der Start­phase beratend und koordinierend unterstützen.
  • Wie der öffentliche Raum genutzt wird, sollte auch in der Entscheidung der Bürger*innen lie­gen. Hier gibt es bereits viele positive Beispiele, die auch neben der Stadtentwicklung andere Meta-Themen, wie Klimawandel („Repair-Cafés“, „genossenschaftliche Supermärkte mit loka­len Produkten“, „Unverpackt-Läden“) oder demographischen Wandel („Mehrgenerationen­häuser“), miteinschließen. Hierfür würden sich insbesondere die Gebäude an der Bahnlinie auch für eine „Zwischennutzung“ anbieten.
  • In den Prozess könnte auch das bestehende bürgerschaftliche Engagement in Vereinen oder Initiativen aktiv miteinbezogen und gestärkt werden.
  • Wichtig ist, dass die Entscheidungsprozess fair sind und transparent kommuniziert werden.
  • Den Bürger*innen werden durch einen gemeinschaftlich verwalteten öffentlichen Raum Er­möglichungsstrukturen eröffnet, die verdeutlichen, dass Stadtentwicklung kein Naturereignis ist, sondern auch Raum für gemeinsame Gestaltung bietet. Dieses wird auch Strahlkraft auf Neubürger*innen und potentielle Neubürger*innen haben, so dass hier der Integrationspro­zess auch aktiv angestoßen und beschleunigt wird.

Mit einen solchen Pilotvorhaben könnte Zwingenberg auch als ein gutes Beispiel für andere Kommunen im Frankfurter Bogen dienen.

Phase 3: Gremium

  • Zielsetzung der dritten Phase:
    • Ideen und Wünsche aus den „Sammelphasen“ finden ihren Weg durch die Verdich­tung (Trichter) bis in ein Gremium mit den eigentlichen Entscheidungsträger*innen
    • Ideen werden zur Realität, indem sie bis zur Umsetzungsplanung finalisiert werden
  • Mit Politik, Bauamt, Stadtplanung, Architekt*innen und Sprecher*innen (mindestens eine Person) der Planspiel-Gruppe werden Lösungsansätze konzipiert und auf Umsetzung und Re­alisierbarkeit geprüft.
  • Das daraus gebildete Gremium soll zueinander in offener Diskussion und im konstruktiven Austausch die Realisierbarkeit der Ideen aus dem Planspiel prüfen und weitere Schritte der Planung und Umsetzung festsetzen.

Für eine vielfältige Diskussion zur Stadtentwicklung ist noch folgendes zu beachten:

  • Die Vertreter*innen des Planspiels und damit auch die des Gremiums sollen als Sprachrohr für ihre Interessensgruppe und damit für die Bürger*innen vor Ort in Zwingenberg gelten.
  • Durch das Prinzip des Phasen-Modells und der Methodik einer Ideenverdichtung je Phase soll gewährleistet werden, dass von der Ideensammlung bis hin zu Umsetzung eine Transparenz und ein Mitspracherecht der Bürger*innen existiert.
  • Diese Transparenz kann beispielsweise auch über den Fortbestand des Bürgermobils funktio­nieren. Eine dort angebrachte Leinwand kann zur Informationsübertragung dienen und die Bürger*innen auf dem Marktplatz immer über den aktuellen Verfahrensstand informieren.

Das 3-Phasen-Modell ist übertragbar und kann für jegliche Projekte und Vorhaben wiederverwendet werden, in denen man die Bürger*innen und deren Ideen mit in die Entscheidungsfindung einbinden möchte.

Cookie-Einstellungen

Unsere Seite verwendet Cookies und ähnliche Technologien. Hierbei wird zwischen technisch notwendigen Cookies zum Bereitstellen der Webseite und optionalen Cookies, z.B. zur Auswertung der Webseitennutzung, unterschieden.
Mehr Informationen dazu finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen. Dort können Sie auch jederzeit Ihre Präferenzen anpassen.

Erweiterte Einstellungen