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Rückschau: Darmstädter Tage der Transformation 2020

Artikel vom 10.11.2020

Zwar musste die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr zunächst von März auf Oktober 2020 verschoben und dann auch noch in gekürzter und veränderter Form stattfinden, doch waren die Einblicke, Diskussionen und Erkenntnisse nicht minder spannend. 

Klimajournalismus nach dem Greta-Effekt

Der zweitägige Workshop „Klimajournalismus nach dem Greta-Effekt“, der mit knapp 25 Teilnehmenden vor Ort durchgeführt werden konnte, gab Einblicke in die Herausforderungen, die mit der Klimaberichterstattung einhergehen. Klimaschutz im Alltag und die Einstellungen in der Bevölkerung thematisierte Dr. Immanuel Stieß vom ISOE, Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt. Stieß stellte heraus: „Klimawandel ist ein Thema, das stark polarisiert: Die Bandbreite liegt zwischen Engagement und Empörung über Frustration bis hin zu Zynismus und Aggression“. Weiterhin erklärte er, dass viele Jugendliche bereit sind, sich für den Schutz des Klimas zu engagieren. Studien zeigen, dass die klimaaktiven Jugendlichen meist aus urbanen, bildungs- und nachhaltigkeitsorientierten Milieus kommen.

Prof. Dr. Torsten Schäfer von dasumweltinstitut und Professor für Journalismus mit Schwerpunkt Textproduktion an der Hochschule Darmstadt zeigte auf, dass die mediale Berichterstattung über Klimawandel und ähnliche Themen in den vergangenen Jahren merklich zugenommen hat. Einige Initiativen, Portale und Netzwerke, die hier genannt wurden sind Covering Climate Now, klimafakten.de, RiffReporter, „Klima vor Acht“, Netzwerk Weitblick, grüner-journalismus.de.

In seinem Werkstattbericht „Klima- und Energieberichterstattung als Hauptberuf“ verdeutlichte Bernhard Pötter, Redakteur bei der Tageszeitung (taz), die Probleme bei der Berichterstattung von Klima-Themen, die er in der Komplexität, der (Natur-) Wissenschaftlichkeit und Techniknähe, aber auch der Unsichtbarkeit der Phänomene des Klimas sieht. Zudem stelle „das Klima“ unbequeme Fragen zu Lebensstil und Wertesystemen unserer Gesellschaft und Reporter*innen müssen sich Fake News sowie Klima-Leugner*innen stellen. An der öffentlichen Podiumsdiskussion „Wichtig, richtig, wirkungsvoll – junger Klimaprotest und mediale Öffentlichkeit: Wer nimmt wen wie ernst?“ kamen ein aktives Mitglied der Fridays for Future-Gruppe Darmstadt, zwei klimaaktive Schülerinnen der Lichtenberg-Schule in Darmstadt mit Florian Voigt vom Bürgerforum Energieland Hessen der Landesenergieagentur und Redakteur Bernhard Pötter ins Gespräch. Pötter attestierte der Bewegung Fridays for Future geschicktes Agieren und wirkungsvolle Medieninszenierung.


Am zweiten Tag der Darmstädter Tage der Transformation machte Stella Lorenz, Lokalredakteurin beim Rüsselsheimer Echo, in ihrem Beitrag auf die Argumentationsmuster windkraftkritischer Gruppen am Fallbeispiel ,Vernunftkraft’ aufmerksam. Sie stellte heraus, dass die Manipulation durch Empathie mit, besorgten Bürger*innen’, also das Ausnutzen der Unsicherheit der Bevölkerung, häufig Bestandteil der Argumentationsmuster dieser Gruppen ist. Praxiserfahrungen und Probleme der Kommunikation am Fallbeispiel Windkraft wurden von Florian Voigt vom Bürgerforum Energieland Hessen beleuchtet. Die anschließende Plenumsdebatte beschäftigte sich mit der Frage, wie journalistische Arbeit mit lokalem Windkraftprotest umgehen kann. Prof. Dr. Torsten Schäfer schloss den Workshop mit einem Impuls und Übungen zu neuen Wegen der Klima- und Energieberichterstattung und führte die Technik des Storytellings als möglichen Ausweg an.

Doppelpreisverleihung "Transformative Wissenschaft"

Wie bereits im Vorjahr fand die Verleihung des Forschungspreises „Transformative Wissenschaft“ des Wuppertal Instituts und der Zempelin-Stiftung im Stifterverband im Rahmen der Tage der Transformation statt. Aufgrund der Verschiebungen wegen der Corona-Pandemie wurde der mit 25.000 Euro dotierte Preis für die Jahre 2019 und 2020 am 6. Oktober in einer Doppelveranstaltung im Schader-Forum im kleinen Kreis aber mit Live-Stream verliehen. 


Preisträgerin Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben, die sich in ihrer Forschung mit Fragen im Bereich Konsum- und sozialwissenschaftliche Technikforschung sowie mit sozialer Innovation und sozialem Wandel beschäftigt, stellte in ihrem Pecha-Kucha-Impuls heraus: „Derzeit gibt es 1.376 verschiedene Fernseher Modelle im Online-Angebot der Elektronikhändler. 2019 hat jede*r Deutsche im Schnitt 19,4 kg Elektroschrott produziert. Man sollte sich die Frage stellen, wie wirtschaftliches Handeln wieder konsequent und ausschließlich dem gesellschaftlichen Wohl dienen kann.“ Dabei thematisierte sie Circular Economy als eine mögliche Re-Definition und Reparatur als Re-konfiguration. Jaeger-Erben leitet das Fachgebiet Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung in der Elektronik der Technischen Universität Berlin sowie das Citizen-Science-Projekt „Repara/kul/tur" und die SÖF-Nachwuchsgruppe „Obsoleszenz als Herausforderung für Nachhaltigkeit – Ursachen und Alternativen“.


Die diesjährige Preisträgerin Dr. Jana Zscheischler vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. forscht im Bereich des Nachhaltigen Landmanagements, das ein bislang kaum beachtetes Thema und eine komplexe Herausforderung ist. Doch auch laut WBGU Hauptgutachten (2019) wird das Transformationsfeld Landnutzung zu einem der wichtigsten Schauplätze für Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung in diesem Jahrhundert. Zscheischler zeigte in ihrem Vortrag auf, womit sich transformative Forschungsprojekte im Bereich Nachhaltigem Landmanagement beschäftigen. So nannte sie Kulturlandschaftserhalt oder die Lösung von Stickstoffproblemen als Beispiele und ging in ihrem Vortrag auf die Digitalisierung in der Landwirtschaft genauer ein. Die Forscherinnen stellten heraus, welch wichtige Aufgabe für transformative Forschung es ist, gängige (und eigene) Wertkonstruktionen zu irritieren und neue Wert-Diskurse anzuregen.

von Saskia Flegler

Zu einer Nachlese des tF-Symposiums, das ebenfalls fester Bestandteil der Tage der Transformation ist, gelangen Sie hier.

 

 

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