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„Wer etwas auf sich hält, gebraucht diesen Begriff“

Artikel vom 16.10.2014

Nachhaltigkeit ist in aller Munde: Nicht nur in den Medien, auch in Politik und Wirtschaft ist der Begriff nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit der Schader-Stiftung organisierte Grüner-Journalismus.de einen Experten-Workshop, um über den aktuellen Umgang mit dem Themenfeld zu diskutieren. Von Lena Kasper 

Wie wird Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit kommuniziert und wie lässt sich diese Kommunikation verbessern?

Dirk Metz (Foto: Rosa Löw)

Mit dieser Frage beschäftigte sich der Workshop „Nachhaltigkeit kommunizieren – Interdisziplinäre Zugänge“ Anfang Oktober im Schader-Forum in Darmstadt. Gemeinsam mit Grüner-Journalismus.de lud die Schader-Stiftung 16 Experten auf den Feldern Journalismus, Wissenschaft, Wirtschaft und politische Kommunikation ein, um diese Frage zu diskutieren und nach neuen Ideen und Wegen zu suchen.

Dirk Metz, ehemaliger Staatssekretär und langjähriger Sprecher der Hessischen Landesregierung, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zur Verwendung von Nachhaltigkeit in Politik und Wirtschaft. „Wer etwas auf sich hält, der gebraucht diesen Begriff“, so Metz. Deshalb werde er für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt und gerate in die Gefahr, zu einem reinen Werbebegriff zu verkommen. Sollte sich die Kommunikation in nächster Zeit nicht verändern, sei der Nachhaltigkeitsbegriff außerdem auf dem besten Weg, wieder aus dem Sprachgebrauch zu verschwinden.

„Schlampigkeit und Faulheit bei der Recherche“

Hanne Tügel (Foto: Rosa Löw)

Einige Teilnehmer empfanden diese mögliche Entwicklung als durchaus positiv, da der Begriff dann besser in Fachkreisen diskutiert werden könne und das Verschwinden des Wortes „Nachhaltigkeit“ nicht automatisch das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung dahinter gefährde. Außerdem gab Wiebke Rögener-Schwarz, leitende Redakteurin des Projekts Medien-Doktor Umwelt, zu bedenken, dass die Abnutzung des Begriffs nicht allein am übermäßigen Gebrauch in Politik und Wirtschaft liege: „Nachhaltigkeit wird auch von Journalisten missbraucht: Durch Schlampigkeit und Faulheit bei der Recherche.“

Die Gäste des Workshops kamen zu dem Ergebnis, dass der Nachhaltigkeitsbegriff in Zukunft sowohl von Journalisten als auch innerhalb der Wissenschaft geschärft werden sollte. Auf diese Weise lasse sich die Abnutzung und das Verschwinden des Begriffs aufhalten. Durch eine klarere Definition wäre auch die Vermittlung in der Gesellschaft einfacher, hieß es.

Der zweite Teil des Workshops bestand aus drei kurzen Impulsvorträgen über die Nachhaltigkeitsbeiträge der Universität Lüneburg, der Universität Rostock und des Magazins GEO. Daniel Fischer von der Universität Lüneburg stellte das Zertifikat „Nachhaltigkeit und Journalismus“, die Plattform „Grünes Wissen“ und die Initiative „Nachhaltigkeit und Journalismus“ vor.

Corinna Lüthje, Vertretungs-Professorin an der Universität Rostock, erläuterte das Projekt „Kommunikative Konstruktion von Nachhaltigkeit in der Wissenschaft“ bei der in verschiedenen, interdisziplinären Gruppen über die Bedeutung von Nachhaltigkeit diskutiert wird. GEO-Redakteurin Hanne Tügel sprach über die Nachhaltigkeitsberichterstattung ihres Magazins und die Widersprüche, in die sich Journalisten beim Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit leicht verstricken können.

Ideen, Lösungsansätze und Fragen für die Zukunft

Zum Abschluss des Workshops entwickelten die Teilnehmer Ideen für die Verbesserung der Nachhaltigkeitskommunikation:

  • Defizite und Konstrukte rund um den Begriff „Nachhaltigkeit“ müssen erforscht, umfassende Begriffsarbeit soll geleistet werden.
  • Angebote für Aus- und Weiterbildung im Bereich Nachhaltigkeit müssen ausgebaut werden.
  • Service- und Recherchehilfen im Internet können hilfreich für eine gute Nachhaltigkeitskommunikation sein.
  • Über ein Netzwerk aus Praktikern kann Wissen besser ausgetauscht und verbreitet werden.
  • Neue Formate sind wichtig, um Nachhaltigkeit besser zu vermitteln.

Gleichzeitig stellten sich aber auch einige Fragen am Ende des Workshops: Was bedeutet die „Privatisierung“ (Fokussierung auf Bürger und Gesellschaft statt auf politische Akteure ) der Nachhaltigkeit für den Umgang mit dem Thema? Und sind Journalisten überhaupt in der Lage, Nachhaltigkeit zu vermitteln, solange sie von einem Unternehmen abhängig sind? Braucht es vielleicht andere Vermittel im Diskurs um Nachhaltigkeit?

Um sich mit den entstandenen Lösungsvorschlägen und den aufgeworfenen Fragen tiefer gehend beschäftigen zu können, plant die Schader-Stiftung weitere Veranstaltungen. Projekte und Themen sollen dann mit einer breiteren Gruppe aus qualifizierten Wissenschaftlern und Praktikern diskutiert werden.


Die Autorin: Lena Kasper ist Online-Journalistin und Medienentwicklerin. Sie ist Redakteurin bei http://gruener-journalismus.de.

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