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Next Quality Circle

Artikel vom 03.07.2023

In der Veranstaltungsreihe "Next Quality Circle" wurde in Kooperation mit dem Deutschen Werkbund Hessen e.V. über unsere Vorstellungen von und Ansprüche an Qualität gesprochen, anhand von verschiedenen gesellschaftsrelevanten Themen.

Informationen zur Veranstaltung

Beginn: 29.06.2023 | 16:00 Uhr

Ende: 29.06.2023 | 19:00 Uhr

Ort: Schader-Forum | Goethestr. 2 | 64285 Darmstadt
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Next Quality Circle

Es sind die Vorstellungen von und die Ansprüche an Qualität, die unser Handeln und Verhalten bestimmen. Sie sind die Grundlage für das, was wir für wertvoll und erstrebenswert halten, wonach wir uns sehnen und an dem sich unser Einsatz an Zeit, Geld und Knowhow bemisst.

Dies gilt für jeden Lebensbereich und betrifft das soziale Miteinander, unsere Kaufentscheidungen, unsere Produktionsweisen – generell unseren Selbstbezug sowie unsere Lebensbezüge. Der Qualitätsbegriff dient der Orientierung, zugleich ist er ambivalent, dynamisch, kontextgebunden, transdisziplinär, multidimensional, heterogen und polymorph. So wie unsere Gesellschaft durch veränderte Wahrnehmung neue Maßstäbe setzt, so muss sich auch der Qualitätsbegriff verändern und neuen Maßstäben Raum geben.

An fünf Abenden wurde mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen über Qualitätsempfinden, Qualitätsentscheidungen und Qualitätsbegriffe diskutiert. Die Veranstaltungsreihe war eine Kooperation der „Initiative Next Quality“ und der Schader-Stiftung. Die „Initiative Next Quality“ ist eine Zusammenarbeit von Deutscher Werkbund Hessen, der Strategic Design Agentur Iconstorm und dem Transformationsnetzwerk re:nu.

 

Die fünf Veranstaltungen

Die letzte Veranstaltung des Next Quality Circle fand am 29. Juni 2023 im Schader Forum statt. 

#5 Next Quality Circle – Individualisierung und Gemeinsinn
Eine offene Gesellschaft steht im Spannungsfeld zwischen Individualität und Gemeinsinn. Individualisierung wurde zum Inbegriff für das Ende autoritärer Gesellschaften. Sie steht für Selbstbestimmung, Freiheit und Wohlstand. Eine von ökonomischen Interessen angetriebene Individualisierung geriet zunehmend in Konkurrenz zu Solidarität und gesellschaftlichem Engagement als erstrebenswerten Zielsetzungen. An die Stelle des Aushandelns gesellschaftlicher Konsense sind persönliche Meinungen, Blasen und alternative Fakten getreten. Angetrieben vor allem durch den Klimawandel entstehen in Gegenbewegungen neue kleine Gemeinsinn-Inseln und der Begriff Purpose wird als neuer wirtschaftlicher Heilsbringer gehandelt. Welchen Einfluss haben diese beiden vermeintlichen Pole auf unsere Wertvorstellungen, unsere Idee von Qualität und darauf, welche Rolle der Einzelne in komplexen gesellschaftlichen Systemen einnehmen kann?

Mit Impulsen von: 

Prof. Dr. Christoph Rodatz, Bergische Universität Wuppertal

Prof. Dr. Gunnar Stevens, Universität Siegen

 

#4 Next Quality Circle – Verantwortungsvolle Wertschöpfung für den Gebrauch
25. April 2023 | Schader-Campus

Am 25. April fand der vierte Next Quality Circle statt.

Verantwortungsvolle Wertschöpfung ist keine neue Herausforderung. Der Auftrag des Deutschen Werkbundes ist von Anfang an die Veredelung der gewerblichen Arbeit. Doch was bedeutet das heute? Seine Anfänge findet der Bund in der Zeit der einsetzenden Lebensreform im Deutschland der Industrialisierung. Eine Gesellschaft geprägt durch stetiges Wachstum, steigenden Wohlstand und die beispiellose Vernichtung von Ressourcen und Natur. 

Vor diesem Hintergrund gründet sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Deutsche Werkbund, mit der Erwartung, Anmutung, Arbeit, Prozesse und entstehende Produkte und Waren zu verbessern. Heute würden wir wohl von Gütern und Wertschöpfungsprozessen, auch vom Wert der Arbeit sprechen? Denn welcher Sinn und welche Qualität kann im Erschaffen immer neuer Dinge liegen, wenn wir schon fast alles im Übermaß besitzen? Wie könnte Wertschöpfung von diesem Überfluss entkoppelt werden und welchen Einfluss hätte eine solche Suffizienz auf das Qualitätsempfinden? Wie verhält es sich zuletzt mit dem Konsum, der als Verbrauch selbst die sogenannten Gebrauchsgüter als Zerstörung von Umwelt erreicht hat.

In der vierten Reihe des Next Quality Circle wurde versucht die Frage zu beantworten, wie eine verantwortungsvolle Wertschöpfung für den Gebrauch realisiert werden kann und welche Aufgaben den Werkbund in ein zukunftsfähiges, d.h. überlebensfähiges Verhältnis setzen lässt.

Mit Impulsen von: 

Teresa Novotny, Hochschule Darmstadt "Reflexion als Formwerkzeug – gendersensibles Produktdesign"

Stephan Ott, Institute for Design Research and Appliance

 

#3 Next Quality Circle – Markt und Mächte
19. Januar 2023 | Schader-Campus

Am 19. Januar fand der dritte Themenabend des Next Quality Circle statt. 

Wer sich mit offenen Augen im Netz der globalen Krisen bewegt, kommt früher oder später zu der Einsicht, dass, erstens, irgendwie alles mit allem zusammenhängt (eine Einsicht, die im Bereich des Ökonomischen eher unbekannt bzw. gut verdrängt ist), dass zweitens die Lösungen der aktuellen Krisen nicht innerhalb des Bereichs, in dem Sie sich ereignen, zu finden sind und dass drittens Lösungen nie absolut sind und neue Problemfelder eröffnen. Kurzum: die Probleme sind böse, multikausal und verwickelt.

Die globalen Märkte stehen in einem Abhängigkeits- und Überbietungswettbewerb, die die Wirtschaft wie den Globus im Wortsinn überhitzt. Dabei wissen wir – und haben es u.a. in Kyoto und Paris festgehalten –  dass die Menschheit sich die systemischen Folgen unserer zerstörerischen Wachstumsideologie nicht mehr „leisten“  kann. Was sind die Alternativen? Wo sind die Transformations- und Gestaltungsspielräume innerhalb der Märkte? Wie können wir eine eine zukunftsfähige Wirtschaft gestalten?

Mit Impulsen von:

Prof. Dr. Ulrich Klüh, Hochschule Darmstadt, Fachbereich Wirtschaft

PD Dr. Ulrich Thielemann, Me'M Denkfabrik für Wirtschaftsethik


#2 Next Quality Circle – Die Wiederkehr der Großen Erzählungen
10. November 2022 | Schader-Campus

Die Postmoderne hatte es ausgerufen, das ›Ende der großen Erzählungen‹ (Lyotard). Das ist gut 40 Jahre her und die Krisen der Gegenwart – Klimakrise, Demokratiekrise, Covid, Krieg in Europa – zeigen uns auf, dass »anything goes« wohl auch keine Lösungen bereitstellt. Bedeutet aber die Postwachstumsökonomie die Reanimation und Renaissance der Moderne? Brauchen wir vielleicht doch noch die ›unvollendeten Projekte der Moderne‹ (Habermas) und ihre normative Zuversicht, um unsere Zukunft zu gestalten? An den aktuellen Krisen lässt sich eine große Heterogenität und Fragmentierung der Perspektiven und Positionen erkennen. Wertigkeit und das Gewicht des besseren Arguments werden durch Partikularinteressen und sog. „postfaktische“ Erzählungen ersetzt.  So weit, so postmodern…  
 
„Unser Handwerkszeug – Theorien –“, schreibt der Soziologe Natan Sznaider, „taugt nicht viel, denn es gibt keine Theorie, die wahr ist. Wenn aber Theorien es nicht richten, dann ist [es] vielleicht besser, gute Geschichten zu erzählen. Eine gute geschrieben Geschichte hat den elegantesten Theorien voraus, eine Version der Welt ans Licht zu bringen, die sonst nicht zu sehen wäre, sie hat also die Fähigkeit, die Nacht zu erhellen. Gute Geschichten unterlaufen sowohl abstrakte Theorien als auch laute Meinungen.“ Wenn wir also unter den aktuellen Herausforderungen das Thema ‚Qualität‘ beleuchten, dann scheint die Frage nach dem Narrativ dahinter, wie nach der Art und Weise des Erzählens selbst ein Aspekt, der in den Blick zu nehmen ist. Wir haben gesprochen: Über Große Erzählungen, alte Geschichten, neue Stories und die Narrative des Machbaren.

Mit Impulsen von:

Sabine Kaldonek, FEMNET e.V.

Karsten Wiegand, Staatstheater Darmstadt


#1 Next Quality Circle – Die Sprache der Transformation
8. September 2022 | Schader-Campus

Transformation und Wandel wollen und müssen kommuniziert sein. Sprache übersetzt das Neue und wirbt um Akzeptanz für den erforderlichen Wandel. Dies gilt auf allen Ebenen der Politik, für Unternehmen, für Bürger*innen, Konsument*innen, Aktivist*innen und Nutzer*innen von Produkten und Dienstleistungen.

Am ersten Abend der Gesprächsreihe haben wir darüber diskutiert, wie viel Komplexität uns zugemutet werden kann und muss. Wie stark unterliegt eine vermeintlich inklusive Sprache dem Habitus und Soziolekt spezifischer Gruppen und Blasen? Wie einfach, wie zielgruppenspezifisch und wie glaubwürdig muss die Sprache der Veränderung sein, um verstanden zu werden und um Bereitschaft für Transformation zu erzeugen?

Mit Impulsen von:

Dr. Christof Barth, Medienwissenschaft der Universität Trier

Prof. Dr. Thomas Gloning, Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Giessen

Juli Gudehus, Gestalterin, Sammlerin und Autorin

Prof. Dr. Constanze Spieß, Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps Universität Marburg